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Eindrücke von der GBV-Verbundkonferenz

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Die 12. Verbundkonferenz des GBV liegt nun schon eine Woche zurück, Jin Tan und die Potsdamer LIS-Studierenden haben bereits darüber gebloggt, in Anlehnung an Lambert Hellers Bericht von der letztjährigen Veranstaltung diesmal von mir fünf – eher persünliche Eindrücke – vom Treffen der GBV-Familie in Berlin:

  1. Strategisches: Zwei Keynotes
  2. Beiläufiges: Frust für junge Kollegen
  3. Vorbildliches: Ideen mit Benutzerin diskutieren
  4. Im Bau befindliches: Katalog 2.0
  5. Schmissiges: Bei Info-Kompetenz auf Marketing statt Didaktik setzen

1. Strategisches: Zwei Keynotes
Weder besonders neu noch besonders kontrovers, aber trotzdem nicht langweilig, und sei es zum Präsentieren lernen: Die Keynotes von OCLC-Chef Jay Jordan und dem Duisburg-Essener Direktor Albert Bilo.  Jay Jordan stellte u.a. den genossenschaftlichen Grundgedanken von OCLC heraus, von Albert Bilo sind mir besonders seine Forderungen nach assoziativen Suchinstrumenten im Gedächtnis geblieben, denen ja die Verbundzentrale mit ihrem neuen Projekt (siehe 4) nachkommt. Bei der anschlieÃ?enden Podiumsdiskussion herrschte auf dem recht homogen besetzten Podium vielleicht ein bisschen viel Einigkeit – an sich natürlich nichts Schlechtes, aber insgesamt war Tag 2 dann doch spannender.

2. Beiläufiges: Frust für junge KollegInnen

Kaffeepausen-Gespräche, die nachklingen: Ein Kollege, eine tolle Idee für ein Blog hat und die Realisierung untersagt bekam, ein anderer, der konsterniert feststellen musste, dass in seinem Haus das Wikipedia-Prinzip noch nicht verstanden wurde: Nein, es wird keinen besonderen Wikipedia-Admin-Status für um die AuÃ?endarstellung des eigenen Hauses besorgte bibliothekarische Führungskräfte geben. Merke: Durchdringungsgrad des Bibliothek 2.0-Themas in den Konferenzen ist unproportional zur tatsächlichen Umsetzung und Umsetzungsfähigkeit. Ich persönlich kann und will mich nicht beklagen, aber mal ungefragt für die „jungen Wilden“ gesprochen: Warum uns reden, aber nicht tun lassen?  Wer, wenn nicht die Handvoll an KollegInnen unter 30, hat ein Gespür für das Informationsverhalten der Altersgenossen? Frustrieren tun wir sie auf ihren unterbezahlten und befristeten Katalogisierungsjobs jedenfalls genug, warum zum Ausgleich nicht die eine oder andere kleine 2.0-Baustelle erlauben?

3. Vorbildliches: Ideen mit Benutzerin diskutieren

Die klugen OrganisatorInnen des Workshops der FAG ErschlieÃ?ung und Informationsvermittlung haben recht: Sämtliche Ideen rund um die Bibliothek 2.0 bewegen sich so lange im luftleeren Raum, wie wir sie nicht mit echten BenutzerInnen diskutieren und entwickeln. Konsequent daher, dass in die Podiumsdiskussion auch eine Nutzerin eingeladen wurde, nämlich die Frankfurter Philosophin Rahel Jaeggi. Ob die FAG die Ergebnisse wohl dokumentieren wird?

4. Im Bau befindliches: Katalog 2.0

Persönliche Listen aus der VZG, die beluga-Plattform aus Hamburg, Touchpoint von OCLC und die BibTip-Integration an der HSU Hamburg – alle vier Vorträge im Workshop der FAG Technische Infrastruktur beschäftigten sich mit neue Sichten und Funktionen für bibliografische Daten. Eine Herausforderung, bei der es meiner Ansicht nach nicht falsch ist, wenn an unterschiedlichen Stellen unterschiedliche Ansätze verfolgt werden – auch wenn Jakob VoÃ? recht hat mit seiner Forderung, dass wir nicht alle das Rad neu erfinden sollten. Spannend und wiederum auch Kaffeepausen-Gespräch: Das Suchkisten-Projekt der Göttinger Verbundzentrale, zu verfolgen im dazu gehörigen Suchkisten-Blog.

5. Schmissiges: Bei Info-Kompetenz auf Marketing statt Didaktik setzen

Der Vortrag von Oliver Schönbeck aus Oldenburg zur Leitidee Informationskompetenz – ein „da capo“ vom Mannheimer Bibliothekstag – hat mir gefallen. Kernpunkt: Kompetenzen kann man nicht vermitteln, man muss sie erwerben – und das geht nicht in einer 90-minütigen Datenbankschulung. Neugierig machen, Zweifel wecken und allem voran Marketing für die eigenen Dienste machen: Dieser Ansatz ist zwar auch nicht wenig anspruchsvoll, geht aber realistisch mit der Tatsache um, dass wir eben Bibliothekarinnen sind und keine Hochschul-Didaktikerinnen!


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